Aller Anfang ist schwer, ich bin schon im Verzug mit dem Tagebuch, aber heute ist ja erst der zweite Tag!
Aber bevor ich ausversehen mit dem zweiten Tag beginne, spule ich zum Anfang zurück:
Wir trafen uns ungefähr 15.50h, also ca. eine halbe Stunde zu spät bei uns vor dem Türmle mit unseren voll gepackten Motorrädern. Erlin mit seiner R80GS, Michi mit einer R100GS Dakar und ich mit meiner K1200RS. Wir machen uns immer wieder Gedanken, ob unsere Maschinen die Qual von ca. 5000KM durchhalten, aber das gehört einfach dazu.
- Geplante Route
Jeder von uns hatte zwei Koffer dabei, Michi und ich zusätzlich noch eine Gepäckrolle und Erlin ein Topcase, welches sich als ungünstiger Schwerpunkt herausstellte. Erlin hat zusätzlich noch einen Tankrucksack und ich habe meinen Tankrucksack mit vorprogrammiertem Selbstbau Navi natürlich auch mit dabei!
So ging es dann kurz nach 16:00h richtung Autobahnzufahrt los. Vor uns lagen ungefähr 450km überwiegend Autobahn. Die erste lustige Begegnung war an einer Ampel , als Michi von einem Cabriofahrer eine frische Erdbeere bekommen hat. Eine nette Erfrischung bei dieser Bollenhitz!
Die Hitze haben wir dann auch gleich im Leonberger Tunnel bei stockendem Verkehr und Baustelle erfahren – da haben die kurzen Hosen und T-Shirt unter den Motorradhosen auch nichts gebracht! 🙂 Kurz nach Heilbronn wurde der Verkehr erstaunlich weniger, wahrscheinlich lag das an dem ersten Fußball WM – Spiel.
Unser Tagesziel war ein Übernachtungsort in der Nähe von Halle an der Saale. Nach ca. 300 gefahrenen Kilometern haben wir unseren ersten Tankstop eingelegt – da war schon nix mehr mir schwäbisch – dr Össi greift önnn! Bei Sömmerda haben wir uns gefragt – Sömmer Da oder sömmer net da, weil weil die Autobahn schlagartig aufgehört hat, genauso wie die Umleitung mit anschließender Straßensperre. Da half nur hartnäckig gegen das Navi anzufahren, bis es aufgehört hat sich zu wehren („Wende endlich du blöder Sack, wirscht schon sehen, was Du davon hascht!“) und wir von der Ostrichtung wieder in die gewünschte Nordrichtung abbiegen konnten.
Der Umweg hat uns sogar mit einer 30-40km langen Traumstrecke durch den Thüringer Wald geführt. Als wir aus den Wäldern herausfuhren, sind uns ein paar über100 Meter hohe Aufschüttungen aufgefallen – ein paar sehr bizarre menschliche „Gebilde„.
- Irgendwo in Deutschland
Um 21:00h haben wir endlich nach ca. 450 gefahrenen Kilometern den Rüsselpub in Sangershausen erreicht. Der Rüsselpub liegt mitten in der Provinz umgeben von Plattenbauten inclusive gepflasterten Straßen und einer Gartenlaubensiedlung hinter dem Haus. Hier scheint die Zeit richtig stehen geblieben zu sein – so muss es damals zu Zeiten von Honecker gewesen sein! Der Pub läßt sich als umgebaute Sportgaststätte mit einem gut von Einheimisch besuchten Biergarten bezeichnen. Die Preise für das Essen und die Übernachtungsmöglichkeit waren sehr günstig.
Der Besitzer des Pubs war sehr freundlich und hat uns angeboten, die Motorräder auf dem eingzäunten Sportplatz abzustellen.
- Sportplatz
Anschließend sind wir gleich aus den verschwitzten Klamotten raus, unter die Dusche und in den Biergarten zu den Einheimischen. Es war eine recht lustige, familiäre Athmosphäre bei gutem günstigem Essen und Bier. Michi und ich haben noch ein paar Minuten fern gesehen und sind dann gleich eingepennt.